Das Interesse an der eigenständigen Nutztierausstellung freut uns, sagt im Gespräch David Lipovský von der Böhmisch-mährischen Züchtergesellschaft
Die Nationale Ausstellung für Tierzucht ist ein richtiges Fest der Tierzüchter. Belegt wird dies auch von der Tatsache, dass die lebenden Tiere von 36 LKWs nach Brünn transportiert wurden, wobei manche auch mehrmals fahren mussten. Die Organisatoren haben praktisch alle Spediteure mit Lizenz für Tiertransporte angesprochen. „Hier handelt es sich um die größte Konzentration an Nutztieren, die je an einem einzigen Ort in der Tschechischen Republik ausgestellt wurden“, bestätigt im Namen der Organisatoren David Lipovský, Leiter der Böhmisch-mährischen Züchtergesellschaft.
Was sagen Zahlen über diese
Ausstellung aus?
Wenn ich es zusammenfassen soll, sind hier 360
Vertreter der Fleischrindrassen zu sehen, ferner 160 Milchkühe der Milchrassen,
60 Schweine, mehr als 200 Schafe und Ziegen einschließlich Ferkel und
Ziegenkitze, sowie 100 „normale“ Pferde und 30 Westernpferde.
Die Böhmisch-mährische Züchtergesellschaft hat sich erstmals der
Organisation der ganzen Tierausstellung angenommen. Wie kompliziert ist so etwas?
Die Tiere zusammen zu bringen und ihren Transport
logistisch zu organisieren, für Umzäunungen, Tierpfleger, Futter und
Abtransport von Milch und Gülle zu
sorgen, das ist äußerst anspruchsvoll. Die Organisation einer Ausstellung solcher
Ausmaße wäre natürlich ohne finanzielle Unterstützung des
Landwirtschaftsministeriums und ohne das Background des Brünner Messegeländes
gar nicht möglich. Seitens der BVV sind wir natürlich durch einen bestimmten Zeitrahmen
limitiert. In diesem Zusammenhang möchte ich etwas
Besonderes erwähnen: Unter die meisten Stände mit Fleischrindern wurde eine
spezielle Folie verlegt, die uns ermöglicht, die Stände schneller aufzubauen
und dann auch wieder zu reinigen, damit die Halle rechtzeitig für die kommende
Veranstaltung bereit ist.
Wie unterscheidet sich die
diesjährige Ausstellung von früheren Jahren?
Früher war die Nutztierausstellung Teil der Messe
Techagro, bei der ein Großteil der Fläche mit Technik belegt war, oder fand in
Jahren ohne Techagro zeitgleich mit einer Kleintierausstellung statt. Dieses Jahr ist es
eigentlich das erste Mal, dass die Nutztierausstellung einschließlich
Rahmenveranstaltungen völlig eigenständig stattfindet. Ich bin angenehm vom Besucherinteresse
überrascht, dessen sich die erste solche Auflage der Ausstellung erfreut. Vielleicht haben wir
damit eine gute Tradition gestartet.
Die Ausstellung hat in ihrem Titel das Wort „national“, hat jedoch, mit
Hinblick auf die Präsenz von Fachleuten, bereits internationale Prägung. Nach Brünn sind zum Beispiel ausländische Juroren
aus Holland, Frankreich oder den USA gekommen, dazu internationale Journalisten.
Die Organisatoren haben auch eine holländische professionelle Fotografin
eingeladen, die sich auf Rinderfotos spezialisiert. Bei der Eröffnung wurden
etliche ausländische Delegationen vorgestellt, die sich für Zusammenarbeit auf
dem Gebiet genetischer Materialien interessieren. Worin sehen Sie den wichtigsten Nutzen?
Kurzfristig gesehen ist nicht sofort ein Ergebnis
zu sehen, es treffen hier jedoch Züchter zusammen, die ihre Zuchtergebnisse
untereinander vergleichen. Auch möchte ich hervorheben, dass es dem
Landwirtschaftsministerium gelungen ist, mehr als 100 Teilnehmer ausländischer
Missionen aus verschiedensten Ecken der ganzen Welt nach Brünn zu bringen,
denen unsere Genetik vorgestellt wurde.
Und man hört wieder einmal
von uns. Anhand des Interesses schätze ich, dass sich in Zukunft gute
Geschäftsbeziehungen zu Ländern abzeichnen könnten, die für uns heutzutage noch
nicht interessant sind, es aber in Zukunft werden könnten.
Als Beispiel können hier die
Länder der ehemaligen Sowjetunion dienen, in denen heutzutage bereits viele
Firmen Kontakte haben und in die manche Tiere exportiert werden, wenn auch dies
durch veterinärmedizinische Bedingungen oder die Kaufkraft der jeweiligen Lände
limitiert ist. Die Potenziale dieser Länder sind jedoch enorm, und die Landwirtschaft wird
dort gewiss an Bedeutung gewinnen. Es wäre gut, wenn die Tschechische Republik auf
dieser Welle steigenden Interesses mitschwimmen könnte.
Auf der Ausstellung
präsentieren sich verschiedene Züchterverbände, ob nun für tschechisches
Fleckvieh, Holsteinrinder, Fleischrinder oder andere. Können Sie kurz sagen, wie
es den einzelnen Gruppen geht?
So einfach kann man das nicht sagen. Das letzte Jahr war
zum Beispiel für Züchter von Milchkühen sehr schwierig, da die Ankaufspreise
für Milch sich auf einer abschüssigen Sinusoide befanden. Jetzt geht es zwar schon etwas bergauf,
aber jedes Jahr ist für jemanden anderen problematisch – für jemanden mehr
gewinnbringend, für jemanden anderen weniger effizient, und dies wechselt
ständig. Ich meine, die Landwirte sind schon daran gewohnt, dass es fette und magere
Jahre gibt und sie lernen müssen, in ihren Wirtschaftsplänen damit zu
kalkulieren.
Welche Perspektiven hat
Ihrer Meinung nach die kommende Auflage dieser Ausstellung?
Wenn ich das diesjährige Besucherinteresse sehe, denke ich, dass die
derzeitigen Aussteller wieder kommen, und jene, die dieses Jahr nur zum
Anschauen kamen, ihre Teilnahme ernsthaft in Erwägung ziehen werden.
NVHZ
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